Geschichte der Cessna Airmaster

von Patrick Kisel

Der Entwurf der Cessna C 34 (aus der später die C 145 und 165 entstand) stammt von Clyde Cessnas Neffen, Dwane Wallace. Bis Mitte der 30´er Jahre entwickelte der junge Luftfahrtingenieur das Modell C-34, dessen Erstflug im Juni 1935 stattfand.

Das Flugzeug wurde in Gemischtbauweise gefertigt: Tragflächen und Leitwerk aus Holz mit Bespannung, Rumpf aus Stahlrohr mit hölzernen Stringern und Beplankung. Die Grundauslegung als Hochdecker mit rechteckigem Flügel ähnelt früheren Cessna Entwicklungen.

Die auf das Modell 34 folgenden C 37 und C 38 verfügten über diverse Verbesserungen, wie eine größere Kabine, verbessertes Fahrwerk, elektrische Landeklappen, ein größeres Seitenleitwerk und eine große, hydraulisch betätigte Bremsklappe, genannt Belly Flap am Bauch zwischen den Fahrwerksbeinen. (Diese Bremsklappe war extrem wirksam – und man musste die Maschine ziemlich auf den Kopf zu stellen um die Geschwindigkeit zu halten!)

C 37
und C 38 wurden beide von einem 145 hp leistenden Warner Super Scarab Sternmotor angetrieben. Die endgültigen Modelle C 145 und C 165 verfügten ebenfalls über den Warner Sternmotor mit 145, respektive 165 hp.

Leer brachte eine Airmaster rund 620 kg auf die Wage – maximal waren es rund 1060 kg – bei einer Zuladung von immerhin 434 kg. Mit dem 145 hp Motor wurde eine Reisegeschwindigkeit von rund 151 mph (~ 241 km/h) erreicht – also rund 130 Knoten! Eine selbst heute hervorragende Leistung für ein so schwach motorisiertes Flugzeug!

Eines der kleineren Probleme der Airmaster war die Auslegung des mechanischen Bremssystems deren Bedienung mit einem „Johnson Bar“ erfolgte. Es war eine Kopplung von linker und rechter Bremse über einen gemeinsamen Bremshebel. Je nach Seitenruderausschlag sollte entweder die linke oder rechte Bremse betätigt werden. Das System funktionierte halbwegs gut bei nagelneuen Flugzeugen – nach einigen Jahren wurde das Bremsen zum russischen Roulette: „Man wusste nie was passiert, wenn man den Johnson Bar zog“ berichtet ein langjähriger Airmaster Pilot. Viele Maschinen wurden später auf ein normales Bremssystem umgerüstet – was vielen Airmastern das Flugzeugleben gerettet haben wird!

Noch ein paar Erfahrungen eines alten Airmaster Piloten:

"Ich fliege am liebsten alleine - dann kann ich während dem Flug vom linken auf den rechten Sitz wechseln - der ist nämlich verstellbar und man hat mehr Platz. Für größere Piloten ist die Airmaster sehr unbequem!"
Tja - und nach wie vielen Stunden muß man die Kipphebel des Motors abschmieren? "Wenn nach dem Flug die Scheibe nichtmehr ölig wird, ist Zeit zum Fetten!"

Wahrlich - noch ein Flugzeug für echte Männer!

Von den 228 gebauten Flugzeugen sind heute in den USA noch knapp 70 Stück bei der FAA registriert – sämtlich mit Baujahren von 1934 bis 1941.

Mit Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg wurde die Produktion der Airmasters schnell eingestellt – der Nachfolger, Cessna 190 / C 195 stand aber schon in den Startlöchern…